Papier schöpfen Teil 2

So geht es weiter beim Projekt Papier schöpfen:

Als erstes habe ich diesmal die Papierschnipsel ein paar Mal gespült – dazu habe ich die Schnipsel einige Male abgeseiht, ausgedrückt und wieder mit frischem Wasser gespült. Dadurch konnte ich einen guten Teil der Druckerschwärze auswaschen, was sich auf die Farbe des Papiers auswirkt. Ihr werdet merken, dass das Wasser immer heller wird, je weniger Druckerschwärze noch vorhanden ist. Beim Ausdrücken spürt man auch schon, wie sich das Papier auflöst – man erhält bereits in diesem Schritt einen Papiermatsch.

Dieser ist die Grundlage für die sogenannte Pulpe, die wir im nächsten Schritt erhalten: ein Teil des Matsches wird mit Wasser in einen Mixbecher gefüllt und mit dem Stabmixer zerkleinert. Wenn die Schnipsel gut zerkleinert sind, ist die Pulpe fertig und bereit fürs Papier schöpfen!

Bereite auf einer harten Unterlage ein Tuch in der Größe des Schöpfrahmens oder etwas größer vor. Hierauf wird das Papier dann gestürzt und zum Pressen gelegt.

In eine große Schüssel, Wanne oder Kiste wird nun Wasser gefüllt und dann die Pulpe untergemischt. Als Test, ob sich genügend Pulpe im Wasser befindet, kann die Hand eingetaucht und langsam wieder herausgezogen werden. Bleibt von der Papiermasse etwas auf der Hand hängen, kann mit dem Schöpf-Vorgang begonnen werden. Nun kommt der Schöpfrahmen zum Einsatz: dieser wird mit dem Netz nach oben schräg in die Masse getaucht, dann als Ganzes eingetaucht und langsam wagrecht wieder nach oben geholt. Hier wird sichtbar, ob genug Pulpe da ist – wenn der Schöpfrahmen gut bedeckt ist, passt die Menge.

Nun braucht es etwas Gefühl, denn jetzt wird vorsichtig der Rahmen in alle Richtungen schräg gehalten, um das überschüssige Wasser abfließen zu lassen. Wenn kein oder nur wenig Wasser mehr abfließt, kann der Rahmen relativ zügig auf das vorbereitete Tuch gestürzt werden. Mit einem Schwamm oder Handtuch wird von der Rückseite nochmal überschüssiges Wasser ausgedrückt bzw. aufgesaugt. Durch dieses Drücken wird gleichzeitig das Papier verdichtet, die Fasern verbinden sich. Dann kommt wieder ein Schritt mit etwas Gefühl – das neue Papier wird vorsichtig vom Rahmen gelöst, das geht am leichtesten, je weniger Wasser noch im Papier verblieben ist. Dieser Schritt ist reine Übungssache und es ist kein Problem, wenn es mal nicht funktioniert – gerissenes Papier kann einfach wieder ins Wasser gemischt werden und der nächste Versuch kann beginnen.

Bei den Tüchern kannst du experimentieren – ich habe hier einerseits alte Stoffwindeln verwendet, oder auch Handtücher. Ich habs auch schon mit Blättern von Bambus-Küchenrolle versucht. Je nach Tuch, bekommt das Papier eine andere Struktur, was ich wiederum sehr schön finde – so bekommt jedes Blatt eine individuelle Note. Auf das frisch geschöpfte Papier kommt nun wieder ein Stück Tuch, worauf dann gleich das nächste Blatt gestürzt wird etc. Wenn das Schöpfen beendet ist, dann man den „Turm“ aus Blättern noch mit schweren Büchern oder Ähnlichem beschweren, um nochmal Wasser auszupressen und die Blätter gleichzeitig zu plätten.

Jetzt muss das neue Papier nur noch trocknen. Ich habe mir angewöhnt, die fast trockenen Blätter mit niedriger Temperatur zu bügeln und sie dann nochmal zwischen Zeitschriften zu pressen, damit sie so glatt wie möglich werden.

2 Gedanken zu “Papier schöpfen Teil 2

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